Der Königsplatz in Zeiten von Corona

Video: Ein Rundgang durch die Geschichte am Königsplatz

Der Königsplatz in der Maxvorstadt: zwischen klassizistischen Bauten, auf Veranlassung von Ludwig I. durch die Architekten Karl von Fischer und Leo von Klenze errichtet, erstrecken sich Grünflächen und großzügige Straßen. An lauen sommerlichen Abenden herrscht reger Betrieb auf den Stufen der Antikensammlung und der Glyptothek.

Die Gebäude sind hier keine stummen, mit Einschusslöchern des Krieges versehenen Zeugen ihrer eigenen Vergangenheit, sondern laden zum fröhlichen Verweilen ein. Hier ist immer eine Menge los, Frisbeespieler treffen auf pfeilschnelle Fahrradfahrerinnen, touristische Gruppen versuchen die Szenerie mit ihren Smartphones einzufangen, und so manches Hochzeitspaar lässt sich zwischen den dorischen Säulen der Propyläen fotografieren.

Nichts deutet an, dass an diesem Ort unzählige Bücher verbrannten.


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Fundstück: Literarische Kassiber

Der 250. Geburtstag des Dichters Friedrich Hölderlin ist nicht gefeiert worden, zumindest nicht mit öffentlich zugänglichen Veranstaltungen. Stattdessen wurde von einigen Bundesländern wegen der rasanten Ausbreitung der Infektionen mit dem Coronavirus am 20. März 2020 – an Hölderlins Jahrestag – eine Ausgangssperre verhängt. Die Menschen sitzen – abgesehen von gelegentlichen Ausflügen zum Einkaufen oder zur Arbeit – zwischen ihren vier Wänden und sind mit sich selbst konfrontiert.


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Würde ist kein Konjunktiv!

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Wer sich mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt, stößt zunächst auf diese beiden Sätze in Artikel 1. Sie stehen noch vor den Grundrechten wie der Freiheit oder der Gleichheit der Geschlechter. Vor dem Hintergrund des Zivilisationsbruchs durch den Nationalsozialismus haben die Autorinnen und Autoren des Grundgesetzes die Menschenwürde als absolute Bedingung vor unsere Verfassung gestellt.

Aber was ist damit gemeint?


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„Schätze heben“ – Fünf Fragen an Felicitas Hoppe

Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe arbeitet an einer Neuerzählung der Nibelungensage. Das Epos stammt aus dem fernen Mittelalter, aber wirkt bis heute nach. Es ist schwer fassbar, ideologisch überfrachtet und historisch beladen – was hat uns diese Geschichte über das Hier und Heute zu sagen?

In einem Werkstattgespräch im Münchner Einstein 28 erzählt Felicitas Hoppe am 12. Februar von ihrer Arbeit an dem neuen Buch. Mit #wirgewinnt-Autorin Dorothee Lossin hat sie vorab über den wuchtigen und zugleich flüchtigen Mythos ‚Nibelungen‘ gesprochen:


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Ein Bild und seine Geschichte: Stunde Null auf dem Seil

Seltaenzerin Koeln

Die Bundesrepublik Deutschland ist mit ihren 70 Jahren eine relativ junge Demokratie. Wenn man in die Gründungsjahre zurückschaut, zeigt sich ein von inneren und äußeren Verwüstungen der Naziherrschaft schwer gezeichnetes Land. Die Fotografie eines Unbekannten kann als ikonisches Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit verstanden werden: Die „Stunde Null auf dem Seil“, wie wir das Bild genannt haben, verdichtet auf eindringliche Weise das Gefühl, ohne Halt und Netz in eine neue Zeit zu gehen.


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