„Demokratie braucht keine Revolution“: Martina Weyrauch im Fragebogen-Interview

Martina Weyrauch, promovierte Juristin, leitet seit 2000 die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. 1990 war sie an den Beratungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag beteiligt, bis 1997 war sie Referentin des brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe. Am 31. Januar sitzt sie auf dem Podium beim Bildungsforum im Einstein 28 zum Thema „Streitkultur als Lernfeld der Demokratiebildung“. Vorab hat sie uns per E-Mail ein paar demokratische Fragen beantwortet:

Heute Morgen habe ich … mich in den sozialen Netzwerken in eine Debatte eingeschaltet, in der eine Vertreterin der AfD im Landtag Brandenburg wegen ihres Aussehens lächerlich gemacht wurde. Ich finde es wichtig, sich klar inhaltlich zu positionieren oder auch abzugrenzen, gleichzeitig aber die Würde des Menschen zu wahren. Dazu verpflichtet uns das Grundgesetz.

Das letzte Mal habe ich an der Demokratie gezweifelt, als ich … Noch nie! Ich bin in einer Diktatur geboren und erfreue mich jeden Tag an der Demokratie.

Martina Weyrauch | Foto: Beate Wätzel

Die Welt wäre schöner, wenn mehr Menschen dieses Buch lesen würden:
Gärtner führen keine Kriege: Preußens Arkadien und die deutsche Teilung von Jens Arndt. Das Preußische Arkadien ist ein in Deutschland einmaliges und wunderschönes Ensemble aus Architektur und Gartenkunst. Es ist seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe. 1961 wurden die Gärten im Grenzgebiet zwischen Potsdam und West-Berlin zu einem Schauplatz des Kalten Krieges: Mauer, Grenzzäune und Todesstreifen zerstörten über 35 Hektar der Parkanlagen. Für die königlichen Gärten und Landschaften, das Preußische Arkadien rund um die Glienicker Brücke, spielten Grenzen keine Rolle. Im Gegenteil, die Gärtner und ihre Verbündeten versuchten alles, um die Schönheit zu retten und die Einheit nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich mische mich ein, wenn es darum geht, die Menschenwürde zu wahren, die Demokratie zu verteidigen und zum Mittun zu aktivieren. Mir geht es besonders darum, einfach verständlich zu sein. Menschen kann man nur gewinnen, wenn sie verstehen, was man meint.

Ich glaube, wir brauchen eine Revolution im Bereich … da ich die friedliche Revolution von 1989/90 mitgestaltet habe, habe ich diese noch zu verdauen. Ich kämpfe weiter für die Demokratie und halte eine Revolution in einer Demokratie für nicht erforderlich.

Wenn ich an Deutschland in 30 Jahren denke, sehe ich ein Land, das sich durch die aktive Gestaltung der ökologischen, demografischen und internationalen Herausforderungen sehr verändert hat. Ich habe Mut und Hoffnung.

Dieser Song macht meine Welt besser … Der Eingangschor des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach

Demokratie ist anstrengend, weil … man sich nicht zur Ruhe legen kann.

Demokratie macht Spaß, weil … man was bewegen kann!


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