Hilft gegen alles – mehr Bildung!

Als im Frühjahr 2007 die Weltfinanzkrise ihren Anfang nahm, schaltete die MVHS eine Plakat-Kampagne unter dem Motto Mehr Bildung! Schon damals wollten wir zeigen, dass Bildung nicht das Sahnehäubchen auf dem Kuchen ist, sondern ein Grundbestandteil unseres Lebens. Und mehr noch – Bildung kann helfen, den individuellen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen und das Leben besser zu gestalten. In Zeiten der Corona-Krise und des Shutdowns im Kulturbetrieb haben wir uns an diese Kampagne erinnert …

Nein, wir denken nicht wirklich, dass Bildung alleine die Übel der Welt wie Krankheit, Armut oder Umweltzerstörung besiegen kann. Und auch gebildete Menschen sind nicht gefeit gegen Dummheit, Intoleranz oder Egoismus. Diese Sprüche sollen provozieren und neugierig machen – zudem steckt immer auch ein Körnchen Wahrheit darin. Die Quintessenz des Ganzen im derzeit üblichen Sprachgebrauch: Bildung ist systemrelevant! Vielleicht aktuell nicht so sehr wie Gesundheitsvorsorge oder die Lebensmittelversorgung, aber auf lange Sicht geht es nicht ohne … und das ist gut so.

Gegen Langeweile: Mehr Bildung! Bildung ist Aufbruch und Neugierde auf die Vielfalt der Welt. Und hilft gegen Langeweile im „Hausarrest“! Also schaut bei uns vorbei, online, solange es nicht anders geht.

Gegen Krankheit: Mehr Bildung! Bildung fördert die Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit und hilft der persönlichen Gesundheitsvorsorge. Aktuell haben wir dazu Tipps für euch zu Bewegung, Ernährung und Wohlbefinden – damit der innere Schweinehund im Home Office nicht siegt!

Gegen Intoleranz: Mehr Bildung! Bildung bietet die Chance, die Pluralität der Lebensformen als Bereicherung und nicht als Bedrohung zu erfahren. So dient das Erlernen einer Sprache nicht nur der Kommunikation in einer globalisierten Welt, sondern auch der Wertschätzung anderer Kulturen und dem Gewinn an Freiheit gegenüber der eigenen.


Gegen Umweltzerstörung: Mehr Bildung!
Bildung schärft den Blick für die Zerbrechlichkeit und Gefährdung unserer Umwelt. Sie schafft Unabhängigkeit von den unendlichen Verlockungen des alltäglichen Konsums. Sie kann Alternativen aufzeigen und Umdenken anregen – gerade in Umbruchzeiten wie diesen.

Gegen Gewalt: Mehr Bildung! Bildung ist die Fähigkeit und der Wille zur Verständigung. Gegen die Sprachlosigkeit der Gewalt setzt sie auf das Argument und den Kompromiss. Gelingende Bildung schützt vor den Verführungen der schlichten Vereinfachung und der gefährlichen Feindbilder.

Gegen Rassismus: Mehr Bildung! Bildung ist das Wissen um die Geschichtlichkeit der eigenen Existenz – auch konkret die Erinnerung an die Verbrechen von Nazi-Deutschland und das, was sie möglich gemacht hat. Schon deshalb stärkt Bildung die Wachsamkeit und die Verantwortung für die Gegenwart. Bildung ist immer auch politische Bildung.

Gegen Armut: Mehr Bildung! Bildung ist eine wichtige und unbestrittene Voraussetzung zur Vermeidung von Armut und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum. Zugleich darf Armut und soziale Ungleichheit nicht dazu führen, dass auch Bildungschancen ungleich verteilt werden.


Gegen Egoismus:
Mehr Bildung! Bildung öffnet den Blick für die Anderen und schafft Distanz zum eigenen Ego. Sie lässt Zusammenhänge erkennen und zeigt unsere gegenseitige Angewiesenheit, auch in der Bewältigung von Krisen. Damit setzt sie Abschottungstendenzen von Individuen, Gruppen, Gesellschaften und Staaten wirksame Argumente entgegen.


Gegen Dummheit:
Mehr Bildung! Bildung gefährdet die Dummheit. Sie ist die Bedingung der Möglichkeit, sich des eigenen Verstandes zu bedienen und den Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit zu finden.


Gegen Einsamkeit:
Mehr Bildung! Bildung braucht den anderen als Gesprächspartner. Man redet über eine Sache, nimmt sie auseinander, dreht und wendet sie, um sie genauer zu erkennen. So ist Bildung ein Mittel der Geselligkeit und der gegenseitigen Zuwendung. Gerade die Volkshochschule ist ein Ort der Begegnung und zeigt, dass Bildung mehr ist als Wissenserwerb, dass Austausch und gegenseitige Anregung dazu gehören. Diese Begegnungen sind es, die wir alle derzeit am schmerzlichsten vermissen. Darum suchen wir fleißig nach Kommunikationsbrücken online, um mit euch in Kontakt zu bleiben – und freuen uns auf die Zeit, in der wir euch wieder an der MVHS begrüßen können!

Kommentare anzeigenKommentare ausblenden

Kommentieren